Ich bin nicht besonders gut in Selbstbeschreibungen. Ich tendiere bei so etwas dazu in der dritten Person von mir zu denken und eine Geschichte zu erzählen, die meist weniger als mehr mit der Realität zu tun hat. Um es kurz zu fassen und bei den Fakten zu bleiben:
Ich wurde 1984 in Heilbronn, Deutschland, geboren, lebe aber inzwischen mit meinem Mann, zwei Kindern und einer Katze in Österreich. Ich habe Mediengestaltung studiert und arbeite hauptberuflich als Grafikerin. Das Schreiben ist bisher nur ein Hobby, genauso wie das Comic-Zeichnen, aber wie jeder Autor träume auch ich davon, eines Tages meinen Lebensunterhalt damit bestreiten zu können.
Mein erster Roman Feuergabe habe ich 2015 veröffentlicht. Es ist die sehr klassische Fantasy-Geschichte eines jungen Findelkindes, das eines Tages aufbricht um heraus zu finden, welches Schicksal auf ihn wartet. Und der genreaffine Leser weiß es schon: man kann als Findelkind nicht losziehen um die Welt zu entdecken, ohne sie am Ende retten zu müssen.
An Feuergabe habe ich trotz dieser einfachsten aller Ideen gut fünfzehn Jahre lang etappenweise gearbeitet. Freunde und Familie und nicht zu letzt ich selbst haben immer wieder gefragt, warum das so lange dauert. Der Grund ist ganz einfach: Gut Ding will Weile haben. Mit Feuergabe wollte ich nicht einfach nur eine Geschichte erzählen, wie ich selbst sie gerne lesen würde. Ich bin mit diesem Projekt praktisch erwachsen geworden und habe dabei viel gelernt. Feuergabe ist für mich nicht nur mein Debüt, sondern ein Lehrstück.
Neben dem Lesen und natürlich auch Schreiben von klassischen Fantasy-Geschichten interessiere ich mich nämlich vor allem auch für die Theorie des Schreibens und Geschichtenerzählens. Über dieses Thema habe ich die Abschlussarbeit meines Studiums verfasst und in meinem Blog gehe ich immer wieder auf unterschiedliche Gesichtspunkte dieser Arbeit ein: Warum erzählen wir? Welche Wirkung haben Geschichten auf die Rezipienten? Welche Mittel kommen dabei zum Einsatz? Wie wähle ich diese Mittel aus?
All diese Fragen haben mich die letzten fast zwei Jahrzehnte meines Lebens begleitet und ich habe bei weitem noch nicht alle Antworten gefunden, sondern begebe mich jeden Tag aufs Neue auf die Suche.
Warum ich das tue? Weil ich eine gute Autorin, eine gute Geschichtenerzählerin sein will. Das hat nicht nur mit Ehrgeiz zu tun, sondern vor allem mit meiner persönlichen Wahrnehmung meiner Arbeit als Autorin – ich erschaffe Welten, Völker, Wesen und Personen. Ich erlege ihnen meist ein schweres Schicksal auf, schwerer als ich es selbst zu tragen vermag. Ich lehre meine Figuren das Fürchten und das Lachen, Leiden und Lieben. Ich trage Verantwortung für das Schicksal meiner Geschöpfe. Ich möchte, dass sie für all das, was ihnen durch meine Hand widerfährt, etwas zurückbekommen. Ich gebe für sie all mein Wissen und mein Geschick, die Geschichte ihres Lebens zu erzählen, um sie dadurch unsterblich zu machen. Ich möchte, dass sie für die Menschen, die eines Tages ihre Geschichten lesen, mehr sind als Worte auf Papier. Sie sollen die Menschen etwas lehren können, ihnen etwas schenken, das sie in dieser Welt vielleicht nie finden werden. Ich möchte, dass meine Tintenkinder in den Herzen und Träumen der Menschen leben.