Ich möchte etwas zum Thema Symbole und Metaphern schreiben. Aber nicht heute. Heute wollte ich eigentlich ein anderes Thema ansprechen. Was war es nur? Einen Moment, bitte …
Wie bin ich auf das mit den Symbolen gekommen? Ich habe an das Lexikon der Zeichen und Symbole gedacht, das ich mal gelesen habe. Das war im Gymnasium, als ich Stoff für ein Referat über Alchemie und Magie gesucht habe. Seltsames Thema für ein Referat in der Oberstufe – wir hatten damals aber gerade Goethes Faust gelesen. Aus dem im Übrigen auch der Titel dieses Beitrages stammt. Danach hatte ich eigentlich gesucht: einem passenden Titel zum Thema grundlegende Ideen, erste Inspiration, der Samen einer Geschichte.
Assoziationskettenklettern
Also das ist mein eigentliches Thema heute: Woher kommt Inspiration und wie verändert sich die grundlegende Idee zu einer Geschichte mit der Zeit und der Arbeit an dem Projekt? Meistens geschieht dieser Wandel durch Assoziationsketten, wie ich sie gerade beschrieben habe. Zugegeben, das Beispiel ist ziemlich kurz und auch stringent. Normalerweise läuft so etwas wesentlich sprunghafter bei mir ab – ein Gedanke führt zum nächsten und plötzlich bin ich ganz woanders, als ich eigentlich sein wollte. Ich mache mir des Öfteren ein Spiel daraus solche Gedankengänge zurück zu verfolgen. Man kann dabei einiges über das eigene Gehirn lernen. Der Trick dabei ist es, nicht immer wieder eine neue Kettenreaktion zu starten, so wie ich gerade – ich schweife wieder ab, sondern wirklich zum Ursprung zurück zu gelangen
Aus dem schwarzen Loch heraus
Denn der eigentliche Grund, warum ich dieses Thema anspreche ist vor allem Motivation. Motivation ist fürs Schreiben unersetzlich. Oft fällt es schwer, sich aus einer Blockade, einem Blackout heraus zu ziehen. Mir hilft in solchen Fällen eben die Rückkehr zum Ursprung einer Geschichte, zur grundlegenden Idee die hinter Allem steh – zurück zum Moment der Inspiration. Wenn ich den noch einmal entdecken, noch einmal fühlen kann, versetzt mir das in den meisten Fällen einen gehörigen Motivationsschub.
Noch mal von vorn beginnen
Gleichzeitig kann ich von diesem Punkt der Inspiration, dieser Kernidee aus, noch einmal all die Assoziationen, Details und Wendungen überprüfen, die sich während der Arbeit an dem Projekt daran gehängt haben. So kann ich heraus finden, was wirklich wichtig ist, ob diese ganzen Dinge das aussagen, was sie sollen. Oder ob sie inzwischen eine ganz eigene Botschaft entwickelt haben, die nichts mehr mit meiner ursprünglichen Idee zu tun hat. Dann muss ich entscheiden, ob ich die Details ändere, oder aber die Idee dahinter neu formuliere.
Manchmal ist es natürlich schwer bis gar unmöglich der Assoziationskette bis ganz zum Ursprung zurück zu folgen. Manche sind zu lang oder zu verworren, haben zig verschiedene Abzweigungen und Abkürzungen. Hilfreich bei so etwas sind alte Notizen und Skizzen. Wann immer ich mit einem Projekt wirklich fest stecke, gehe ich meine alten Aufzeichnungen und Texte noch einmal durch und suche nach dem gemeinsamen Nenner, der alles miteinander verbindet.
Zwei Beispiele
Ich weiß zum Beispiel noch, das „Steingesicht“ auf eine Szene in einer Dokumentation über die frühe Menschheitsgeschichte, in der Homo Sapiens und Neandertaler aufeinander trafen, zurückgeht. Die Szene und die Handlung der Figuren darin waren befremdlich und faszinierend zugleich, da sie innerhalb des Settings vollkommen logisch waren. Und ich wusste, dass ich etwas mit diesem Hintergrund schaffen möchte.
„Sturmherrscher“ basiert auf einer alternativen Fortsetzung zu „Feuergabe“. Diese Basis ist aber inzwischen unter einem riesigen Berg neuer Ideen, Hintergründe und Wendungen begraben. Und nicht zuletzt haben sich einige andere Ideen, die noch ohne irgendwelche Anhängsel in meinem Hinterkopf herumgegeistert sind, daran gehängt. So ist das Projekt inzwischen zu etwas Eigenständigem geworden. Das finde ich gut, denn so muss ich mich nicht zwischen den beiden Varianten für die Fortsetzung entscheiden, sondern kann beide Ideen verwirklichen.
Genau jetzt hätte ich die größte Lust an diesen beiden Projekten weiter zu arbeiten. Der Trick zur Motivation hat einmal mehr funktioniert und es beginnen auch schon wieder neue Assoziationen zu entstehen, die mich in völlig andere Richtungen führen wollen. Aber solange ich mir das Wissen um den Moment der Inspiration bewahre, um den Kern meiner Geschichte, kann ich immer wieder dorthin zurückkehren. Und ich werde dort immer wieder neue Motivation finden.