Es ist Anfang Oktober. Für Bilbo Beutling aus dem Herr der Ringe die Zeit, da es ihn immer in die Ferne zieht. Aber nicht nur er und Zugvögel verspüren diesen fast unwiderstehlichen Drang. Wenn der Himmel grau wird, Nebel über dem Land liegen, die Nächte kühl und die Bäume golden werden, dann träume auch ich davon, aufzubrechen – in ferne Länder, Abenteuer, meinem Schicksal entgegen, ganze Welten zu erkunden. Ich möchte meine Arme ausbreiten und mit Wind und Wolken davonfliegen, alles hinter mir lassend, was alt und schwer geworden ist, den Horizont im Blick und ein Licht im Herzen.
Herbstzeit. Das ist für mich Reisezeit. Irgendwie. Denn ganz allgemein bin ich ein Mensch, der nicht gerne von zuhause fort geht, der seinen Anker braucht. Ich habe gerne meine eigenen, vertrauten vier Wände um mich, die Sicherheit und Wärme meiner Familie, Menschen und Dinge, die ich liebe und die mir sagen: „Hier gehörst du her.“
Und dennoch.
Manchmal – vielleicht sogar ziemlich oft – brauche ich Abstand davon. Er muss nicht groß sein. Nur groß genug, dass ich tatsächlich das Gefühl habe, losgelöst zu sein, allein und frei. Denn wenn um mich herum alles still ist, leer und weit, dann beginnen meine Gedanken zu wachsen. Sie füllen den ganzen Raum und die Stille, verzweigen sich, mäandern und kaskadieren. Sie spinnen Träume und weben aus diesem feinsten aller Garne ein wundervolles Tuch, farbenfroh und bunt, das sich sanft um mich legt.
Ich weiß nicht, wie lange das schon so geht. Schon in meiner Kindheit haben mich Märchen und Erzählungen immer fasziniert. Ruinen und alte Städte hatten es mir angetan und ich war immer gerne in der Natur unterwegs – meist alleine, zumindest äußerlich, denn der Kopf war immer voller Hirngespinste, was hinter der nächsten Ecke, dem nächsten Baum, dem Horizont auf mich warten könnte. Ich erinnere mich noch, dass ich oft einen Rucksack bei mir hatte – „fertig gepackt“ für den Moment, da mich ein Zauber in eine andere Welt tragen würde.
Heute nennt man das glaube ich „waiting for your letter from Hogwarts“.
Vor vielen Jahren habe ich entschieden, aus diesen Traumschleiern mehr zu machen. Das war der Moment, in dem ich begonnen habe zu schreiben. Ich wurde zu einem Schneider von Tagträumen und Phantastereien – einem Autor des fantastischen Genre. Zumindest hielt ich mich dafür.
Wer als Kind einmal probiert hat selber Kleider für seine Puppen zu nähen, wird wissen, wie meine ersten literarischen Gehversuche ausgesehen haben: eher grobschlächtig, mit schiefen Nähten und drei Ärmeln. Man muss erst lernen was Muster sind, wie man sie einsetzt, erkennt und sogar selbst erstellt. Man muss lernen die richtigen Gewebe miteinander zu verbinden, welches Werkzeug das richtige ist. Man muss erkennen, dass Schönheit nicht immer über Funktionalität geht und drei Ärmel mindestens genauso unsinnig sind wie ein fehlendes Loch für den Kopf oder ein Pelzmantel für den Hochsommer.
Inzwischen – bald 20 Jahre später – kann ich mich mit Fug und Recht endlich wirklich Autor nennen. Das Schreiben ist zu einem festen Bestandteil meines Lebens geworden und ich kann mit nicht allzu geringem Stolz sagen, dass ich mein Handwerk durchaus beherrsche. Zeugnis dafür dürfte auch die Veröffentlichung von Feuergabe sein, die 2015 für mich ein Zeichen war, dass aus dem Traum tatsächlich mehr werden kann.
Jetzt – zwei Jahre später – will ich diesen Traum noch einmal mit allen, die mich bisher begleitet haben und allen, die sich für Fantasy und das Erzählen von phantastischen Geschichten begeistern, teilen. Ich nehme euch mit auf eine Reise durch Arahn, die Welt, in der mein Held Alec loszieht, um sein großes Abenteuer zu erleben. Mit Hilfe einer Gruppe toller Bloggerinnen, die die Leidenschaft fürs Lesen teilen, machen wir uns am Montag, den 2. Oktober 2017 auf den Weg.
Montag, 2. Oktober, ist der „Aufbruch ins Ungewisse“
mit Jenny von Our Favorite Books.
Dienstag, 3. Oktober, findet ihr „Alte und neue Freunde“
mit Sina, dem Ostseebücherjunkie.
Mittwoch, 4. Oktober, besuchen wir „Die Halle der Helden“
mit Samira von Zebrabooks.
Donnerstag, 5. Oktober, stehen wir „Am Scheideweg“
mit Susanne der Zeilenflüsterin.
Freitag, 6. Oktober, erwartet uns „Die letzte Prüfung“
mit Steffis Lesefieber.
Auf meiner Facebookseite halte ich euch natürlich auf dem Laufenden. Unter #BlogtourFeuergabe könnt ihr uns jederzeit finden.
Jeder, dem der Herbst das Fernweh und große Träume ins Herz pflanzt, ist herzlich eingeladen mitzukommen.