Ich plane gerne. Ich mache gerne Listen. Und beim Schreiben liebe ich es mir erst einmal stundenlang Gedanken zu machen, wie die Geschichte nicht nur inhaltlich, sondern auch vom Äußeren her aufgebaut sein sollte. Ich mag Konzepte und Strukturen.
Und ich nehme mir immer fest vor, mich daran zu halten. Natürlich funktioniert es nie ganz so einfach. Irgendwas kommt einem dabei immer in den Weg, und wenn es die eigene Kreativität oder ein widerspenstigen Charakter ist. Aber eine übergeordnete Struktur hilft mir, mich in der Flut von Worten zurecht zu finden und wieder auf den rechten Weg zurück zu kommen.
Halt finden aber nicht festhalten
Gerade bei Königskinder, das ja doch sehr umfangreich ist, für mich aber trotz allem eine durchgehende Geschichte. Deshalb habe ich dieses Projekt in sieben Teile aufgespalten und diese jeweils in fünfzehn Kapitel, die mehr oder weniger die gleiche Länge haben. Da ich auch die einzelnen Handlungsstränge auf die Kapitel aufteile, kann ich so auch ziemlich gut steuern, wo mein Fokus liegt.
Ab und an bringt mich diese Struktur und mein Festhalten daran zur Verzweiflung, weil die Geschichte sich ganz einfach nicht daran halten will. Aber dann finde ich Wege, wie doch wieder alles zusammen passt. Natürlich könnte ich mich auch davon lösen, aber als gelernte Gestalterin glaube ich an Strukturen, die man einhalten muss um einen verständlichen und ästhetischen Entwurf zu bekommen. Man darf die Regeln nicht brechen, sehr wohl aber damit spielen.
Punkt, Punkt, Komma, Strich …
An sich arbeiten die meisten der bekannten Plotmethoden mit solchen Strukturen. Ob drei Akte des Dramas, Plotpoints in Filmen oder der Aufbau der Heldenreise – sie alle sind bewährte Schemata, die sich an der Gewohnheiten der Rezipienten orientieren. Wir Menschen lauschen schon seit Jahrtausenden Geschichten und mit der Zeit haben sich gewisse Abläufe als besonders erfolgreich erwiesen. Deshalb haben wir sie analysiert und in marketingwirksame Begriffe umgewandelt, die man sich gerade unter Autoren gegenseitig um die Ohren haut. Jeder ist auf der Suche nach einer Struktur, die für die eigene Arbeitsweise oder auch nur das Projekt der Wahl perfekt ist.
Und meist stellt man irgendwann fest, dass es doch an einem Detail hakt. Dass man aus der Struktur ausbrechen muss, wenn man den gewünschten Effekt erzielen will. Ich habe mich daran gewöhnen müssen, dass nicht alle Kapitel gleich lang sein können, ich teilweise nur etwas über 2000 Worte habe, dann wieder fast 5000. Aber so lange ich das Gefühl habe, dass die Geschichte das braucht um zu funktionierten, kann ich damit leben.
Meine liebsten Listen
Sieben Teile einer durchgehend Geschichte, die thematisch aber in sich recht geschlossen sind. Farblich hinterlegt die einzelnen Handlungsstränge. Die Kapitelnamen dienen vor allem der Übersicht beim Schreiben.
In jedem Kapitel circa sechs Szenen. Farblich hinterlegt in diesem Fall die Art der Szenen – Action, Hintergründe, Dialoge.
Ich muss zugeben, dass ich das meiste hiervon nicht wirklich von Anfang an geplant, sondern zunächst nur aus dem Bauch heraus geschrieben habe. Aber als ich dieses Geschriebene dann analysiert habe um Plotlöcher zu stopfen und logische Knoten zu entwirren, hat sich heraus gestellt, dass ich intuitiv einer Struktur gefolgt bin. Und es hat sich auch gezeigt, dass Stellen, mit denen ich noch unzufrieden war, oft Brüche in dieser Struktur waren, die ich bereinigen musste.
Regeln sind nicht da um gebrochen zu werden, sondern damit das Spiel funktioniert.